Im vergangenen Jahr waren wir einige Tage am Gardasee – auch wieder verbunden mit dem Besuch von Weingütern.

Unser erstes Ziel führte uns nach Capriolo – gelegen an einem weiteren schönen See, dem Lago d´lseo. Wir hatten noch etwas Zeit und fuhren erstmal am See entlang bevor wir das Weingut Ricci Curbastro Franciacorta suchten. Als wir dann am Eingangstor zur Straße hin gelegen standen kam uns das Anwesen zunächst etwas klein vor.

Überwältigender Eindruck und viele gelagerte “Schätze”

 

Doch wurden wir schnell eines bessern belehrt. Wir konnten uns in Ruhe etwas umschauen. Typisch italienische Gebäude, ein kleiner Park und viele Museumsgegenstände aus früheren Zeiten des Weinbaus und auch aus der Landwirtschaft, aus der das Weingut hervorging, waren zu sehen. Unser offizieller Besuch begann dann mit der Führung des Besitzers durch mehrere Räume mit einer beeindruckenden  Sammlung an Gegenständen – auch als Museum bezeichnet. Danach stiegen wird tief runter in die alten Kellergewölbe. Was hier lagert und reift kann man sich nicht vorstellen. Nach der traditionellen Franciacorta Methode sind hier geschätzt tausende Flaschen im Keller gelagert. Diese werden noch von Hand gedreht. Bei dieser Anzahl an Flaschen den Überblick zu halten ist sicherlich nicht einfach – dacht ich mir.

 

 

Weiter hinten zeigte man uns dann das edle Fasslager

 

 

 

 

 

 

 

 

Nach dieser wirklich beeindruckenden Führung durch Museum , Keller und Verkaufsräume setzten wir uns mit dem Besitzer hoch in den Verkostungsraum. Hier war schon eine größere geführte Gruppe. Das war jedoch kein Problem . Wir saßen mit dem Chef in einer gemütlichen Ecke. Ich kann nicht ganz verneinen, dass auch ich als Mann den Perlwein ganz gerne mag. Für meinen Geschmack natürlich nicht zu trocken, auf keinen Fall zu süß, jedoch schon mit einer Fruchtnote. Uns wurden dann passend zum warmen Sommertag kühle Perlweine zum Probieren gereicht. Der erste war wieder mal mein Favorit. Strohgelb funkelte und perlte es im Glas. Der Duft tropischer Fruchtaromen mit leichten Vanille- und Kakaonoten im Glas – der erste Schluck ein Feuerwerk am Gaumen.

Im Geschmack leicht und rund mit zugleich ausgeprägter Struktur, die ihm bei aller Leichtigkeit auch Kraft gibt. Wir probierten auch andere Perlweine – es kommt ja auch immer auf den persönlichen Geschmack an. Das muss man bei meiner Schwärmerei für den Franciacorta Saten Brut absolut betonen. Trotzdem habe ich mal wieder einen Lieblingstropfen gefunden, den ich absolut weiterempfehlen kann.

Die Trauben wachsen am Fuße der Alpen auf steinigem Gletscherboden und geben den Weinen viel Mineralität. Und weil sie mehr Sonne bekommen als die meisten anderen Schaumweine dieser Welt, haben sie zudem eine enorme mediterrane Frische.

Einige Leser fragen sich sicherlich was denn nun diese Franciacorta Methode ist. Das will ich ihnen gerne erklären. Hier erfahren sie mit welcher Hingabe und Sorgfalt diese Perlweine produziert werden und das schmeckt man deutlich beim ersten Schluck.

Die Produktion der Franciacorta-Sekte erfordert Vieles: Wissen, Können, Tradition, Fingerspitzengefühl, Hingabe … vor allem aber erfordert sie Eines: Zeit. Bis zu 5 ½ Jahre können ab dem Zeitpunkt der Traubenlese vergehen, bis das Endprodukt im Handel ist.

Nachdem die Früchte schonend per Hand gelesen und mit leichter Pressung in Kisten gefüllt sind, wird dem so entstehenden Grundwein nach etwa 7 Monate Hefe zugesetzt. Erst dann wird er in Flaschen abgefüllt. Vor dem Dégorgement muss er mindestens – je nach Sorte – 18 Monate bis 60 Monate lang in der Flasche auf der Hefe liegen.

Ganztraubenpressung – das Pressen von ganzen Trauben bei der Weinbereitung (ohne → entrappen) ergibt fruchtige, klare Moste mit sehr feinem Geschmackseintrag für frische und elegante Weine. Grund hierfür ist, dass die Stiele und Stängel dem Druck standhalten und so die Kerne nicht zerquetscht werden und deren Bitterstoffe somit nicht in den Most gelangen. Auch die Beerenhaut wird weniger stark ausgelaugt als bei direktem Maischekontakt. Das Verfahren der Ganztraubenpressung ist z.B. bei der Champagnerbereitung sowie beim → Franciacorta obligatorisch.

Hefelager – Hefen produzieren im Zuge ihrer Tätigkeit Stoffwechselprodukte und sterben selbst ab. Dadurch entsteht auf dem Boden des Gärbehälters das Hefelager. Wird dieses nicht abgezogen, liegt der Wein „auf der Hefe“ oder „sur lie“ (frz.), was zu mehr Komplexität und Stabilität im Wein führt. Unterschieden wird in Fein- und Grobhefe. Beim Sekt ist die Hefe während der Flaschengärung maßgeblich für die Aromenbildung und Komplexität der Sekte verantwortlich.

metodo classico (ital.; metodo tradizionale) – Flaschengärmethode bei der Schaumweinherstellung, bei der die zweite Gärung nach Zugabe von Hefe und Zucker zum vergorenen, verschnittenen und abgefüllten Grundwein in der Flasche stattfindet. Nach der Gärung bringen die abgestorbenen Hefezellen durch langen Kontakt mit der Flüssigkeit zusätzliche Aromen in den Wein. Durch → Rütteln lagert sich die Hefe im Flaschenhals ab, der Sekt wird → degorgiert und mit einem Korken verschlossen. Das ist die hochwertigste Methode der Sektherstellung und für Trento und Franciacorta verpflichtend.

Der erste Tag unserer Reise war mit diesem Besuch beeindruckend. Passend zum warmen Sommerwetter konnten wir die kühlen und besonderen Tropfen von Ricci Curbastro entdecken und genießen.

Ricci Curbastro Perlweine – ein Trinkgenuß in Vollendung

Verfasst von Mitarbeiter der Nicola GmbH